Berlin,
15.4.2012
Lebenslanges
Lernen für Senioren – das Bundesfreiwilligengesetz und Senioren, ein Glücksgriff der Geschichte
Die meisten Senioren haben nach ihrer Pensionierung und ohne familiäre
Verpflichtungen eine Menge freier Zeit zur Verfügung, die viele sinnvoll nutzen
möchten. Bei Weiterbildungen im Alter steht nicht alleine das Erlangen neuen
Wissens im Vordergrund, sondern auch der Kontakt zu anderen Leuten. Ein
willkommener Nebeneffekt ist dabei die „mentale Fitness“, die sie dadurch
erhalten und trainieren können. Gerade bei den Frauen ist es auch häufig der
Fall, dass sie als junger Mensch kein Abitur machen und somit auch nicht
studieren konnten, sondern ihren „häuslichen Pflichten“ nachgehen mussten. Das
versuchen sie in vielen Fällen durch Weiterbildung zu kompensieren. Einige
wollen sich auch weiterbilden, um einer nachberuflichen Tätigkeit nachgehen zu
können. Im Großen und Ganzen unterscheiden sich die Motivationsgründe für
Weiterbildung bei älteren Menschen grundlegend von denen junger Leute. Die
pädagogische Begleitung im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes kann hier
besonders und im Speziellen ins Auge gefasst und organisiert werden. Sie – die
pädagogische Begleitung - entspricht hier besonders dem Gesetz.
Der Gesetzgeber hat sich mit dem Bundesfreiwilligendienst
(BFD) zwei den Charakter des Dienstes bestimmende Ziele gesetzt,
generationsübergreifend Frauen und Männern zu ermöglichen, sich für das
Allgemeinwohl zu engagieren und das lebenslange Lernen zu fördern. In § 1 Aufgaben des Bundesfreiwilligendienstes engagieren
sich Frauen und Männer für das Allgemeinwohl, insbesondere im sozialen,
ökologischen und kulturellen Bereich sowie im Bereich des Sports, der
Integration und des Zivil- und Katastrophenschutzes. Der
Bundesfreiwilligendienst fördert das lebenslange Lernen. Gerade auch die ältere
Generation soll ins Auge gefasst werden. Andragogische Forschungsergebnisse
bestätigen die Bedeutung von Lernprozessen gerade für das Seniorenalter. Andragogik
ist die Wissenschaft, die sich mit der
lebenslangen Bildung des Erwachsenen befasst. Der moderne dynamische und
ganzheitliche Bildungsbegriff steht für den lebensbegleitenden
Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er seine geistigen, kulturellen und
lebenspraktischen Fähigkeiten und seine personalen und sozialen Kompetenzen
erweitert. Dazu gehören Achtung, Empathie, Kompromissfähigkeit, Toleranz,
Interkulturelle Kompetenz, Zivilcourage, Kooperation, Konfliktfähigkeit,
Kommunikationsfähigkeit, Emotionale Intelligenz oder eben auch Engagement. Aus
der andragogischen Forschung wissen wir, dass Erwachsene einen starken Wunsch
nach selbstgesteuertem Lernen haben, ihre Erfahrungen in den Lernprozess
einbringen möchten, ihre Lernbereitschaft selbst unter Beweis stellen wollen
und lernen wollen, um die Probleme ihres Alltags zu lösen. Aus dieser Forschung
erwachsen ist die Ideen der Bürgeruniversität oder Seniorenakademie und die
BUFDI-Idee. So genannte
Seniorenstudien werden zunehmend von
gemeinnützigen Organisationen wie der Stiftung EBWK wie auch von deutschen Hochschulen
organisiert. Ziel ist es dabei, weitere Bevölkerungsteile
anzusprechen und für Bildung zu begeistern
oder Bildungsbürger aus dem Elfenbeinturm zu führen und ihr Wissen anderen zur
Verfügung zu stellen.
Dr. Erik Mueller-Schoppen